Kriminologie in Nordrhein-Westfalen

Das Netzwerk der Kriminologinnen und Kriminologen in Nordrhein-Westfalen

Universität Bielefeld      FH Dortmund      FH Münster      RWTH Aachen      Ruhr-Universität Bochum      Universität Münster   

  Universität Siegen      Universität Wuppertal     Universität zu Köln      HSPV NRW      KKF LKA NRW

Universität Bielefeld

Dr. Katharina Leimbach

Interaktionen von neosalafistischen, delinquenten und nicht delinquenten Jugendlichen in marginalisierten Stadtgebieten

In diesem Projekt geht es um die Frage, inwieweit sich Jugendliche aus demselben Sozialraum verschiedenen Milieus (Neosalafismus, Delinquenz etc.) zuordnen, aber in ihrem Alltag (noch) soziale Räume teilen. Somit interessieren wir uns insbesondere für die Prozesse, durch die sich junge Menschen zu verschiedenen Szenen hin oder sich von ihnen abwenden. Dabei stehen die Interaktionen in Form von Grenzziehungen zu bestimmten Milieus, ebenso wie identifizierenden Zugehörigkeitskonstruktionen.
Um diesen Themen nachzugehen, wurden teilnehmende Beobachtungen an insgesamt vier verschiedenen Orten in Deutschland durchgeführt. Vor Ort fanden darüber hinaus Gruppendiskussionen mit Jugendlichen, ethnografische Interviews, narrative Interviews und Expert*inneninterviews mit Stadtteilsjugendsozialarbeit und sicherheitsbehördlichen Akteur*innen statt.

Status: laufend seit 8/2022 bis voraussichtlich 07/2025

beteiligte Institutionen: Interdisziplinäre Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld

beteiligte Forscher/innen: Dr. Katharina Leimbach, Denis van de Wetering, Prof. Dr. Andreas Zick

beteiligte Kooperationspartner/innen: Dr. Steffen Zdun, Polizeiakademie Niedersachsen

Förderung durch: DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft

Keywords: Ethnografie – Jugendkriminalität – Neosalafismus – marginalisierter Sozialraum

Prof. Dr. Jost Reinecke

Überregionale und regionale Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts: Konzeptionen und Messungen relevanter Konstrukte - (BIE_F_02), Teilprojekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)

Das Projekt untersucht zunächst die Dimensionen und möglichen Erklärungskonzepte des gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalts auf der Grundlage bestehender standardisierter Befragungen, die im Interdisziplinären Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) aber auch in anderen Institutionen (zum Beispiel bei der Bertelsmann-Stiftung) erhoben wurden. Es werden überregionale, regionale und explizit auch kleinräumige Studien berücksichtigt. Die systematische und vollständige Erfassung sowohl zentraler Erklärungskonzepte des gesellschaftlichen Zusammenhalts als auch die Dimensionierung im Sinne eines „konstruktiven“ und „destruktiven“ Zusammenhalts stehen dabei im Vordergrund. Die Aufarbeitung der einzelnen Datensätze, die Zusammenstellung der einzelnen Messungen und Skalen und der Vergleich der Ergebnisse im Sinne einer Bestandsaufnahme kennzeichnen die ersten Arbeitsschritte. Darüber hinaus wird eine systematische Evaluation relevanter, aber bisher noch nicht in diesem Forschungskontext berücksichtigter Konzepte (insbesondere Ungerechtigkeitssensibilität) vorgenommen. Die Analysen sollen über den Kontext des Teilinstituts in Bielefeld hinaus die inhaltlichen und methodischen Arbeiten zum Aufbau des „Zusammenhaltspanels“ im Datenzentrum in Bremen unterstützen. Da das zu evaluierende Datenmaterial auch teilweise über den deutschen Kontext hinausgeht, wird eine europäische (internationale) Perspektive in den einzelnen Untersuchungsschritten einbezogen. In einer sich anschließenden Arbeitsphase werden ausgewählte Konzepte in kleineren qualitativen und quantitativ orientierten Studien im Hinblick auf ihre Messgenauigkeit (Reliabilität und Validität) für unterschiedliche Erhebungsmodi (schriftlich, mündlich, telefonisch, online) getestet. Diese Pretests liefern wesentliche Informationen für die weitere Verwendung in geplanten Studien der Teilinstitute des FGZ. Die Tauglichkeit für das im FGZ geplante Monitoring im Zeitverlauf („Zusammenhaltspanel“) sowie die konzipierten Regionalstudien steht hier ebenfalls im Vordergrund. Abschließend werden alle geeigneten Instrumente in Form eines Online-Skalenhandbuchs zusammengestellt sowie Empfehlungen ausgearbeitet, inwieweit sich die untersuchten Instrumentarien zum Einsatz in weiteren Surveys ‒ in Abhängigkeit der verschiedenen Modi ‒ eignen. Der thematische Bezug ergibt sich durch die Analyse der einzelnen Dimensionen des konstruktiven und destruktiven Zusammenhalts. Es werden vornehmlich Konstrukte, wie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, soziale Deprivation, Populismus, Demokratiefeindlichkeit oder Perspektiven von Ungerechtigkeitssensibilität erfasst, die in einem negativen Zusammenhang zum gesellschaftlichen Zusammenhalt stehen. Des Weiteren werden Konstrukte wie Toleranz, Integrationsbereitschaft oder politische Partizipation und solche Perspektiven von Ungerechtigkeitssensibilität untersucht, die in einem positiven Zusammenhang zum gesellschaftlichen Zusammenhalt stehen. Das Projekt leistet in der Gesamtkonzeption des FGZ einen empirisch-analytischen Beitrag und steht in enger Verbindung zum Zusammenhaltspanel des Datenzentrums Zusammenhalt.

Status: laufend seit 06/2020 (bis voraussichtlich 12/2024)

beteiligte Institutionen: Interdisziplinäre Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld & Bertelsmann-Stiftung

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Jost Reinecke, Dr. Lena Verneuer-Emre, Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg, Prof. Dr. Carmen Zurbriggen, Dr. Jonas Rees, Anne Stöcker

Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Homepage: FGZ

Keywords: Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Ungerechtigkeit – Populismus

Intergruppenkontakte und ethnische Vorurteile bei Beschäftigten in öffentlichen Institutionen (INRA_B01)

Das Teilprojekt geht der Frage nach, inwieweit dienstliche Kontakte von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zu Ausländer:innen bzw. Personen mit Migrationshintergrund dazu führen können, dass gruppenbezogene Abwertungen, ethnische Vorurteile und Diskriminierungsbereitschaft befördert oder reduziert werden. Es soll dabei untersucht werden, ob die Kontaktsituationen positiv oder negativ zu bewerten sind und wie diese Kontakterfahrungen sich auf die Einstellungen der Beschäftigten auswirken. Darüber hinaus wird eine genaue Evaluation der vermittelnden (mediierenden) und interagierenden (moderierenden) Faktoren angestrebt. Das Projekt bezieht seine Daten aus der zentralen Beschäftigtenbefragung des Projekts A06. Die Untersuchungseinheit sind Beschäftigte in vorwiegend Bundesbehörden mit Bürger:innenkontakt wie Zoll, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Bundesagentur für Arbeit und ggfls. die Bundespolizei. In der standardisierten Erhebung sollen itemgestützte Fragen eingesetzt werden. Das Projekt kooperiert eng mit den folgenden Teilprojekten: „Netzwerkstrukturen“ (B09), „Einstellungen und Aufstiege im öffentlichen Dienst“ (B10), „Einstellungen und Erfahrungen“ (B11), Diskriminierung im Behördenalltag“ (B12) sowie „Rassistische Diskriminierung in Institutionen“ (A05). Das Projektziel ist erreicht, wenn statistisch abgesichert ist, inwieweit Kontaktsituationen zwischen Beschäftigten und Ausländer:innen bzw. Personen mit Migrationshintergrund systematisch durch ethnisch bedingte Vorurteile beeinflusst werden.

Status: laufend seit 10/2021 (bis voraussichtlich 12/2024)

beteiligte Institutionen: Professur für Methoden der empirischen Sozialforschung mit dem Schwerpunkt quantitative Methoden, Universität Bielefeld

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Jost Reinecke, Dr. Lena Verneuer-Emre (RWTH Aachen), Prof. Dr. Oliver Wagner (Universität Marburg)

Förderung durch: Bundesministerium des Innern und für Heimat

Homepage: INRA

Keywords: Intergruppenkontakte – Rassismus – Vorurteile – Diskriminierung

Kriminalität in der modernen Stadt

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Panelstudie Kriminalität in der modernen Stadt wird seit 2002 in Duisburg durchgeführt. Die Grundgesamtheit besteht aus Schülerinnen und Schülern, die 2002 die siebte Klasse einer Duisburger Schule besuchten. Zu Beginn nahmen 3.411 Personen und somit 61 % der Grundgesamtheit an der Befragung teil. Im Durchschnitt liegen für jede der bislang durchgeführten 12 Erhebungen Daten von 3.000 Personen vor und ermöglichen so die Analyse typischer Delinquenzverläufe und Erklärungszusammenhänge vom 13. bis zum 28. Lebensjahr. Die Untersuchung wird 2019 mit der 13. Befragung im 30. Lebensjahr der Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergeführt. Es wird sowohl das Dunkelfeld der selbstberichteten Delinquenz als auch die Hellfeldkriminalität anhand von Verfahrenseinstellungen und Verurteilungen aus dem Erziehungs- und Bundeszentralregister erhoben. Als mögliche Erklärungsfaktoren für delinquentes Verhalten wird unter anderem die Einbindung in soziale, schulische und berufliche Beziehungen, der Lebensstil, das Freizeitverhalten, die Einstellung zu Normen und Entscheidungspräferenzen und Kontakte zu Polizei oder Justiz untersucht.

Status: laufend seit 2002 (bis voraussichtlich 2024)

beteiligte Institutionen: Professur für Methoden der empirischen Sozialforschung mit dem Schwerpunkt quantitative Methoden, Universität Bielefeld & Institut für Kriminalwissenschaften, Professur für Kriminologie, Universität Münster

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Jost Reinecke, Prof. Dr. Klaus Boers, Dr. Christina Beckord (ehem. Bentrup)

Förderung durch: DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft

Homepage: KrimStad bzw. Crimoc

Keywords: juvenile delinquency – longitudinal – life-course – self-reported delinquency

Fachhochschule Dortmund

EU-Pretrialrights

Fragestellung: Wie werden die Anforderungen aus der EU-Richtlinie 2016/1919 über den Zugang zu kostenloser anwaltlicher Unterstützung für Personen, die einer Straftat verdächtigt oder beschuldigt werden, aber noch nicht verurteilt sind oder die einem EU-Haftbefehl unterliegen, während ihrer Inhaftierung in den am Projekt beteiligten Mitgliedstaaten der Europäischen Union sichergestellt? Welcher Ergänzungen der Richtlinie bedarf es, damit diese im Sinne des Zugangs insbesondere zu kostenloser Rechtshilfe betreffend den Vollzug dieser Haft wirksam wird? Das Projekt wird im Verbund des Prison Litigation Network durchgeführt (http://www.prisonlitigation.org/).

Status: laufend seit 09/2017 (bis voraussichtlich 02/2019)

beteiligte Institution: Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften: Strafvollzugsarchiv Fachhochschule Dortmund

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Christine Graebsch, Christina Lederer, Pascal Décarpes

Förderung durch: Kommission der Europäischen Union

Homepage: EU-Pretialrights

Keywords: Legal aid – pretrial detention – prisoners’ rights

EU-Prison Radicalisation Project

Fragestellung: Welche Programme und Prognoseinstrumente sind in den beteiligten Ländern in Haftanstalten mit dem Ziel im Einsatz, der Radikalisierung von Gefangenen entgegenzuwirken und wie verhalten sich diese zu wissenschaftlichen Erkenntnissen betreffend ihre Wirkung? Das Projekt wird im Verbund des European Prison Observatory durchgeführt (http://www.prisonobservatory.org/)

Status: laufend seit 11/2017 (bis voraussichtlich 10/2019)

beteiligte Institution: Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften: Strafvollzugsarchiv, Fachhochschule Dortmund

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Christine Graebsch, Melanie Schorsch

Förderung durch: Kommission der Europäischen Union

Homepage: PRP

Keywords: radicalisation – risk assessment – desistance – prisoners‘ rights

Fachhochschule Münster

Entwicklung und Anwendung einer Skala zur Messung von Korruptionsanfälligkeit von Gruppen (Hannoversche Korruptionsskala, HKS 38)

Die innerhalb der Forschungskooperation mit der Hochschule Hannover (Fachbereich Wirtschaft (Prof. Dr. Sven Litzcke, Professur für Human Resource Management und Wirtschaftspsychologie) erarbeitete Skala HKS 38 ist ein Fragebogen, der psychometrischen Gütekriterien gerecht wird und die Einschätzung von Korruptionsanfälligkeiten zulässt. Dies wird dadurch möglich, dass durch den Fragebogen Risikofaktoren gemessen werden, die in einer Person begründet liegen – also ihre Einstellungen zu Korruption. Damit erfasst der Fragebogen einen Risikobereich für Korruption, der jenseits von situativen Einflüssen für Korruption liegt. Da der Fragebogen in Deutschland anhand einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Wohnbevölkerung normiert wurde, erlaubt er außerdem einen Vergleich der jeweiligen Stichprobe mit der Allgemeinbevölkerung. Die Entwicklung der Skala wurde gefördert vom TÜV Hannover/Sachsen-Anhalt e.V. 2017 wurde die Skala vom Referat Prävention und Ursachenforschung des Österreichischen Bundesamtes zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) in Kooperation mit der Hochschule Hannover und der Fachhochschule Münster in der Studie „Einstellungen zu Korruption in Österreich“ eingesetzt zur vergleichenden Messung der Korruptionsanfälligkeit von Polizeischülerinnen und -schüler sowie Jura- sowie Psychologiestudierenden. Weite Einsätze sind bereits in Vorbereitung. Darüber hinaus finden seit 2011 fortlaufend qualitative Messungen zu Korruption und korruptionsnahen Handlungen im Sozialwesen statt.

Status: laufend seit 01/2010

beteiligte Institutionen: Fachbereich Sozialwesen, Professur für Soziologie und Recht, Fachhochschule Münster & Professur für Human Resource Management und Wirtschaftspsychologie, Hochschule Hannover

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Ruth Linssen, Prof. Dr. Sven Litzcke

Homepage: HKS 38

Keywords: Korruption im öffentlichen Sektor – Korruption – Sozialwesen – Compliance – Skala – HKS 38 – Korruptionsprävention

Crime Stories - Digitale Selbstlernaufgaben aus dem Strafrecht

Im Projekt werden Strafrechtsfälle, die relevante Bezüge zum Beruf des Sozialarbeiters aufweisen und zudem Variationsmöglichkeiten zur Weiterbearbeitung beinhalten, als Video produziert. Sie sollen von den Studierenden (mit vorgegebenen Materialien, Fragen oder auch Rechercheaufgaben verbunden) bearbeitet und im Seminar besprochen und variiert werden.

Das Projekt hat damit folgende Ziele:

  1. Aneignung abstrakter juristischer Inhalte einüben
  2. Rezeptionsgewohnheiten der Studierenden nutzen (Videos ergänzend zu Text)
  3. Selbstlernen statt Frontal-Input (Einzeln oder in Gruppen, je nach Bedarf)
  4. Mit problembasiertem Lernen (Lernen am Einzelfall) zum Selbstlernen motivieren
  5. Selbststudium moderieren und Lernstand reflektieren in Präsenzphasen

Status: laufend seit 10/2017 (bis voraussichtlich 03/2019)

beteiligte Institution: Fachbereich Sozialwesen, Professur für Soziologie und Recht, Fachhochschule Münster

beteiligte Forscherinnen: Prof. Dr. Ruth Linssen

Homepage: Crime Stories

Keywords: Blended Learning – Linssen Law Learning – Inverted Classroom – Strafrecht für Soziale Arbeit

RWTH Aachen University

Überregionale und regionale Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts: Konzeptionen und Messungen relevanter Konstrukte - (BIE_F_02), Teilprojekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)

Das Projekt untersucht zunächst die Dimensionen und möglichen Erklärungskonzepte des gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalts auf der Grundlage bestehender standardisierter Befragungen, die im Interdisziplinären Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) aber auch in anderen Institutionen (zum Beispiel bei der Bertelsmann-Stiftung) erhoben wurden. Es werden überregionale, regionale und explizit auch kleinräumige Studien berücksichtigt. Die systematische und vollständige Erfassung sowohl zentraler Erklärungskonzepte des gesellschaftlichen Zusammenhalts als auch die Dimensionierung im Sinne eines „konstruktiven“ und „destruktiven“ Zusammenhalts stehen dabei im Vordergrund. Die Aufarbeitung der einzelnen Datensätze, die Zusammenstellung der einzelnen Messungen und Skalen und der Vergleich der Ergebnisse im Sinne einer Bestandsaufnahme kennzeichnen die ersten Arbeitsschritte. Darüber hinaus wird eine systematische Evaluation relevanter, aber bisher noch nicht in diesem Forschungskontext berücksichtigter Konzepte (insbesondere Ungerechtigkeitssensibilität) vorgenommen. Die Analysen sollen über den Kontext des Teilinstituts in Bielefeld hinaus die inhaltlichen und methodischen Arbeiten zum Aufbau des „Zusammenhaltspanels“ im Datenzentrum in Bremen unterstützen. Da das zu evaluierende Datenmaterial auch teilweise über den deutschen Kontext hinausgeht, wird eine europäische (internationale) Perspektive in den einzelnen Untersuchungsschritten einbezogen. In einer sich anschließenden Arbeitsphase werden ausgewählte Konzepte in kleineren qualitativen und quantitativ orientierten Studien im Hinblick auf ihre Messgenauigkeit (Reliabilität und Validität) für unterschiedliche Erhebungsmodi (schriftlich, mündlich, telefonisch, online) getestet. Diese Pretests liefern wesentliche Informationen für die weitere Verwendung in geplanten Studien der Teilinstitute des FGZ. Die Tauglichkeit für das im FGZ geplante Monitoring im Zeitverlauf („Zusammenhaltspanel“) sowie die konzipierten Regionalstudien steht hier ebenfalls im Vordergrund. Abschließend werden alle geeigneten Instrumente in Form eines Online-Skalenhandbuchs zusammengestellt sowie Empfehlungen ausgearbeitet, inwieweit sich die untersuchten Instrumentarien zum Einsatz in weiteren Surveys ‒ in Abhängigkeit der verschiedenen Modi ‒ eignen. Der thematische Bezug ergibt sich durch die Analyse der einzelnen Dimensionen des konstruktiven und destruktiven Zusammenhalts. Es werden vornehmlich Konstrukte, wie gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, soziale Deprivation, Populismus, Demokratiefeindlichkeit oder Perspektiven von Ungerechtigkeitssensibilität erfasst, die in einem negativen Zusammenhang zum gesellschaftlichen Zusammenhalt stehen. Des Weiteren werden Konstrukte wie Toleranz, Integrationsbereitschaft oder politische Partizipation und solche Perspektiven von Ungerechtigkeitssensibilität untersucht, die in einem positiven Zusammenhang zum gesellschaftlichen Zusammenhalt stehen. Das Projekt leistet in der Gesamtkonzeption des FGZ einen empirisch-analytischen Beitrag und steht in enger Verbindung zum Zusammenhaltspanel des Datenzentrums Zusammenhalt.

Status: laufend seit 06/2020 (bis 12/2022)

beteiligte Institutionen: Interdisziplinäre Institut für Konflikt- und Gewaltforschung (IKG), Universität Bielefeld & Bertelsmann-Stiftung

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Jost Reinecke, Dr. Lena Verneuer-Emre, Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg, Prof. Dr. Carmen Zurbriggen, Dr. Jonas Rees, Anne Stöcker

Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Homepage: FGZ

Keywords: Gesellschaftlicher Zusammenhalt – Ungerechtigkeit – Populismus

Ruhr-Universität Bochum

Jun.-Prof. Dr. Sebastian Golla

KISTRA: Einsatz von KI zur Früherkennung von Straftaten

Ziel von KISTRA ist die Erforschung der Möglichkeiten und Rahmenbedingungen für den ethisch und rechtlich vertretbaren Einsatz von Künstlicher Intelligenz durch Ermittlungsbehörden zur Erkennung, Vorbeugung und Verfolgung von Straftaten. Dazu werden verschiedene, bedarfsgerecht anpassbare KI-Methoden zur Verarbeitung von Massendaten entwickelt. Die verschiedenen Methoden werden zusammengeführt und gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden evaluiert.

Status: laufend seit 2020 (bis Juni 2023)

beteiligte Institutionen: Juniorprofessur für Kriminologie, Strafrecht und Sicherheitsforschung im digitalen Zeitalter, Ruhr-Universität Bochum & Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS), München & Bundeskriminalamt & Landeskriminalamt Berlin & Ludwig-Maximilians-Universität München & Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern & Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen & Technische Universität Berlin & Technische Universität Darmstadt & Universität Duisburg-Essen & Munich Innovation Labs GmbH

beteiligte Forscher/innen: Jun.-Prof. Dr. Sebastian Golla

Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Programm Forschung für die zivile Sicherheit: „Künstliche Intelligenz in der zivilen Sicherheitsforschung“)

Homepage: KISTRA

Keywords: Künstliche Intelligenz – Strafverfolgung – Hate Speech

Universität Münster

Kriminalität in der modernen Stadt

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Panelstudie Kriminalität in der modernen Stadt wird seit 2002 in Duisburg durchgeführt. Die Grundgesamtheit besteht aus Schülerinnen und Schülern, die 2002 die siebte Klasse einer Duisburger Schule besuchten. Zu Beginn nahmen 3.411 Personen und somit 61 % der Grundgesamtheit an der Befragung teil. Im Durchschnitt liegen für jede der bislang durchgeführten 12 Erhebungen Daten von 3.000 Personen vor und ermöglichen so die Analyse typischer Delinquenzverläufe und Erklärungszusammenhänge vom 13. bis zum 28. Lebensjahr. Die Untersuchung wird 2019 mit der 13. Befragung im 30. Lebensjahr der Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergeführt. Es wird sowohl das Dunkelfeld der selbstberichteten Delinquenz als auch die Hellfeldkriminalität anhand von Verfahrenseinstellungen und Verurteilungen aus dem Erziehungs- und Bundeszentralregister erhoben. Als mögliche Erklärungsfaktoren für delinquentes Verhalten wird unter anderem die Einbindung in soziale, schulische und berufliche Beziehungen, der Lebensstil, das Freizeitverhalten, die Einstellung zu Normen und Entscheidungspräferenzen und Kontakte zu Polizei oder Justiz untersucht.

Status: laufend seit 2002 (bis voraussichtlich 2024)

beteiligte Institutionen: Institut für Kriminalwissenschaften, Universität Münster & Professur für Methoden der empirischen Sozialforschung mit dem Schwerpunkt quantitative Methoden, Universität Bielefeld

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Klaus Boers, Prof. Dr. Jost Reinecke, Dr. Christina Beckord (ehem. Bentrup)

Förderung durch: DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft

Homepage: KrimStad bzw. Crimoc

Keywords: juvenile delinquency – longitudinal – life-course – self-reported delinquency

Entstehungsbedingungen und rechtliche Regulierung von Unternehmenskriminalität

Aus Unternehmen heraus zu deren Nutzen verübte Straftaten sind trotz ihrer nicht zu unterschätzenden Verbreitung und zum Teil gravierenden gesellschaftlichen Auswirkungen vergleichsweise wenig erforscht. Dies gilt nicht nur für die Entstehungsbedingungen, sondern auch für die behördlichen und strafjustiziellen Reaktionen auf Unternehmenskriminalität und deren Effekte. Mit dem Forschungsvorhaben sollen die Möglichkeiten und Grenzen der rechtlichen Regulierung von Unternehmenskriminalität untersucht werden. Von besonderem Interesse ist dabei die Rolle, die das Strafrecht im Gesamtgefüge der sehr viel weiter gespannten sozialen Kontrolle unternehmensbezogener Kriminalität einnehmen kann und derzeit tatsächlich innehat. Im Unterschied zur „klassischen“ Kriminalität existiert für die Unternehmenskriminalität bereits für das Hellfeld der offiziell bekannt gewordenen Straftaten allenfalls ein äußerst unscharfes Bild. Um einen besseren Einblick zu erhalten, sollen die strafjustizielle Erfassung und die Art und Weise der Bearbeitung von Sachverhalten, die der Unternehmenskriminalität zuzuordnen sind, untersucht werden.

Status: laufend seit 2013 (bis voraussichtlich 2024)

beteiligte Institution: Institut für Kriminalwissenschaften, Universität Münster

beteiligter Forscher: Dr. Christian Walburg

Keywords: Unternehmenskriminalität – soziale Kontrolle von Wirtschaftskriminalität

Universität Siegen

Prof. Dr. Bernd Dollinger

Jugendkriminalität in der "Sattelzeit"

Das Projekt zielt darauf ab, die Konzeptualisierung von Jugendkriminalität während der sog. "Sattelzeit" gegen Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu erschließen. Es wird davon ausgegangen, dass sich in dieser Zeit eine grundlegende Transformation der Art und Weise ergab, wie Jugendkriminalität verstanden wurde und bearbeitet werden sollte. Konkret sollen die folgenden Fragen adressiert werden:

  1. Wird Jugendkriminalität in den analysierten Quellen gegenüber der insbesondere Erwachsenen zugeschriebenen Kriminalität eine eigenständige Qualität attestiert?
  2. Welche Begründungen der Delinquenz junger Menschen werden kommuniziert?
  3. Welche Reaktionen auf Delinquenz werden postuliert und mit welchen Zielen werden diese Maßnahmen verbunden?

Diese Fragen sollen durch drei Arten von Quellen rekonstruiert werden: Kommunikation im Umfeld des ersten Preußischen Kultusministeriums seit 1825, Policey-Ordnungen sowie öffentliche Debatten in Zeitungen und Zeitschriften. Die Rekonstruktion wird damit bewusst auf den politisch-administrativen und öffentlichen Diskurs eingegrenzt. Analysen aus den drei Quellenarten werden zusammengeführt, um in einer differenzierten Synopse ein komplexes Bild von Jugendkriminalität im genannten Zeitraum zu erschließen. Die Projektziele schließen einen Fokus darauf ein, wie Jugend konzipiert wurde und wie besondere Maßnahmen von Hilfe und Erziehung bei Jugendlichen begründet wurden, die der Delinquenz beschuldigt wurden. Mit dem Fokus auf Jugendkriminalität kann das Projekt einen wichtigen Beitrag nicht nur zur historischen Kriminalitätsforschung, sondern auch zur historischen Jugendforschung sowie zudem zur historischen Sozialpädagogik leisten.

Status: laufend seit 09/2021 (bis 10/2024)

beteiligte Institutionen: Institut für Sozialpädagogik, Fakultät II - Department Erziehungswissenschaft, Universität Siegen

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Bernd Dollinger, Kira Keßler, M.A., Michael Rocher, M.A.

Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Homepage: Sattelzeit

Keywords: Jugendkriminalität – Sattelzeit – Erziehung

Inszenierungen von Kriminalität: Gangsta-Rap in interaktiven Identitätspraktiken Jugendlicher; Teilprojekt des DFG-Sonderforschungsbereichs "Transformationen des Populären"

Das Teilprojekt unterzieht die für den DFG-SFB 1472 "Transformationen des Populären" zentrale Annahme einer sich selbst legitimierenden Popularität einer empirischen Analyse. Gangsta-Rap findet bei Jugendlichen umfangreiche Beachtung und wird zugleich öffentlich und zum Teil rechtlich diskreditiert. Das Teilprojekt nutzt diese Ausgangslage, um zu analysieren, wie Jugendliche Gangsta-Rap als ästhetische Praxis nutzen, dies insbesondere mit Fokus auf die interaktive Inszenierung ihrer Identität im Rahmen sozialer Bezüge. Drei Fragestellungen werden adressiert:

  1. Welche interaktiven Praktiken zeigen Jugendliche, indem sie semantisch und ästhetisch-stilistisch Bezug auf Gangsta-Rap nehmen?
  2. Welche Relevanz kommt der Nutzung populärer Semantiken und Stilisierungen von Kriminalität und ggf. weiterer Dimensionen von Normverletzungen im Zeitverlauf zu?
  3. In welcher Weise werden Szenezugehörigkeiten durch Semantiken und Stile des Gangsta-Rap prozessiert, dies auch in digitaler Kommunikation?

Die drei Fragen beziehen sich auf individuelle Handlungsmacht (Frage 1), Zeitlichkeit bzw. Entwicklung (Frage 2) sowie soziale Zugehörigkeiten (Frage 3). Identität ist eine interaktive Leistung, die mit den drei Fragen als mehrdimensionale Größe rekonstruiert werden kann. Da jugendliche Identitätskonstruktionen in Bezug auf Gangsta-Rap im Widerstreit mit öffentlichen und rechtlichen Diskreditierungen liegen, kann das Teilprojekt insbesondere das Phänomen einer quantifizierten Beachtungsmessung (Popularisierung zweiter Ordnung) empirisch detailliert aufschließen. Es macht in Bezug auf Gangsta-Rap sowohl dessen Popularität wie auch deren (mögliche) Komplexität und Widersprüchlichkeit sichtbar, indem Gangsta-Rap als populärer, aber umstrittener Fokus von Identitätsaushandlungen erschlossen wird. Die Forschung erfolgt ausgehend von den kontextbezogenen sozialen und ästhetischen Praktiken der Jugendlichen selbst, wobei zur Datengewinnung teilnehmende Beobachtungen und Gruppeninterviews eingesetzt werden.

Status: laufend seit 01/2021 (bis 12/2024)

beteiligte Institutionen: Institut für Sozialpädagogik, Fakultät II - Department Erziehungswissenschaft, Universität Siegen

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Bernd Dollinger, Julia Rieger, M.A.

Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Homepage: G-Rap, SFB

Keywords: Jugendliche – Gangsta-Rap – Hip-Hop – Jugendkriminalität

Jun.-Prof. Dr. Dörte Negnal & Jun.-Prof. Dr. Anika Gomille

Zusammen vereinzelt. Geschlechterstereotype in strafvollzuglichen Bildungsmaßnahmen

Mit dem Verweis auf den sehr geringen Anteil von Frauen im Strafvollzug werden 'ihre besonderen Problemlagen' und ihre strukturelle Schlechterstellung konstatiert. Diese korrespondieren mit Geschlechterstereotypen, die im Haftkontext an vormalige Rollenbilder von Frauen anschließen und so die weitere Marginalisierung inhaftierter Frauen vorantreiben. Gleichzeitig ist festzuhalten, dass nicht jede Unterscheidung zwischen 'Männern' und 'Frauen' als Benachteiligung zu fassen ist. Wie also kommt Benachteiligung im Haftkontext zum Zuge und welche Wirkmacht entfaltet sie im Haftalltag wie auch mit Blick auf die Haftentlassung? Dazu werden das Wissen um 'Frauen' und 'Männer' im Haftalltag - in den Haftabteilungen, den schulischen und beruflichen Zeiträumen wie auch im Freizeitbereich - und die damit verbundenen Positionierungen von Inhaftierten und Anstaltspersonal ethnographisch erforscht.

Status: laufend seit 2022 (bis voraussichtlich 2024)

beteiligte Institution: Universität Siegen, Fakultäten II und III

beteiligte Forscher/innen: Jun.-Prof. Dr. Dörte Negnal, Jun.-Prof. Dr. Anika Gomille, Doreen Muhl, M.A.

Förderung durch: Universität Siegen i.R.d. Professorinnenprogramm III der Bundesregierung

Homepage: GJuS (Negnal), GJuS (Gomille)

Keywords: Legal Gender Studies – Strafvollzug – Bildung – inhaftierte Frauen – Marginalisierung

Universität Wuppertal

Entwicklung eines quartiersbezogenen Austausch- und Lernprogramms zur Förderung des wechselseitigen Verständnisses von Polizei, Ordnungsdienst und Stadtgesellschaft (EQAL)

Die deutsche Polizei gilt prinzipiell als eine Institution, die in der Bevölkerung großes öffentliches Vertrauen genießt. Befragungen zeigen aber auch, dass das Vertrauen in die Arbeit der Polizei je nach ethnisch-sozialer Gruppenzugehörigkeit sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Vorangegangene Forschungsarbeiten zeigen, dass das Vertrauen in die polizeiliche Effektivität und Fairness insbesondere bei jungen Menschen und bei Personen mit Migrationsgeschichte signifikant eingeschränkt ist. Nicht zuletzt das Bekanntwerden rechtsextremer Vorfälle in einzelnen Dienst- und Chatgruppen, Diskussionen um racial profiling in der Polizei und die Thematisierung von Polizeigewalt im Kontext der Black Lives Matter-Bewegung können das Polizeivertrauen besonders in migrantisierten Communities erheblich beeinträchtigen.
Das Projekt EQAL widmet sich dem konstruktiven Austausch von Polizei, Ordnungsdiensten und Bürger:innen in diversitätsgeprägten Stadtquartieren, um gezielt und problemorientiert innovative Formate bürgernaher Polizeiarbeit zu implementieren und so der Erosion von Vertrauen in staatliche und kommunale Behörden präventiv zu begegnen.

Status: laufend seit 01/2023 (bis 12/2024)

beteiligte Institution: Bergische Universität Wuppertal, Fachgebiet Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit

beteiligte Forscher/innen: Dr. Tim Lukas, Jacqueline D. Oppers

Förderung durch: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Landeshauptstadt Düsseldorf

Homepage: EQAL

Publikationen: Überblick

Keywords: Polizeivertrauen – Diversität – Citizen Police Academy

Entwicklung eines Sozialkapital-Radars für den sozialraumorientierten Bevölkerungsschutz (Sokapi-R)

Die Erfahrungen großflächiger Krisenereignisse zeigen, dass sich die Unterstützungsbereitschaft der Bevölkerung vorrangig im sozialen Nahraum der Nachbarschaft formiert. Studien zu den sozialräumlichen Bedingungen wechselseitiger Unterstützungserwartungen und -leistungen legen nah, dass deren konkrete Ausprägungen wesentlich davon abhängen, wie der gesellschaftliche Zusammenhalt im Wohnumfeld der Bürger*innen wahrgenommen und eingeschätzt wird. Als eine zentrale Voraussetzung der Anpassungsfähigkeit sozialer Gemeinschaften in Krisen und Katastrophen ist das soziale Kapital von Wohngebieten jedoch insbesondere in urbanen Räumen höchst ungleich verteilt. Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des Projekts die Entwicklung eines Sozialkapital-Radars, mit dem sich die soziale Unterstützungsbereitschaft in verschiedenen Krisen und Katastrophenlagen kleinräumig identifizieren und nachvollziehen lässt.

Status: laufend seit 08/2021 (bis 07/2024)

beteiligte Institution: Bergische Universität Wuppertal, Fachgebiet Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit & Deutsches Rotes Kreuz, Generalsekretariat

beteiligte Forscher/innen: Dr. Tim Lukas, Dr. Bo Tackenberg

Förderung durch: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)

Homepage: Sokapi-R

Publikationen: Überblick

Keywords: Sozialer Zusammenhalt – soziales Kapital – community resilience

Universität zu Köln

Prof. Dr. Clemens Kroneberg

Jugenddelinquenz in urbanen schulischen und wohnräumlichen Kontexten (JuKo)

Soziale Kontexte nehmen in Erklärungen von Jugenddelinquenz eine prominente Rolle ein. Die kriminologische Forschung hat eine Vielzahl von Belegen für die Relevanz nachbarschaftlicher und schulischer Kontexte zusammengetragen.
Jedoch wird zumeist ein bestimmter Kontext isoliert betrachtet und selten wird handlungstheoretisch fundiert der Frage nachgegangen, welche Personen solchen Kontexteinflüssen besonders stark, weniger oder überhaupt nicht unterliegen. Für den Mangel an Studien zum Einfluss multipler Kontexte und dessen Abhängigkeit von Individualmerkmalen ist in erster Linie die Seltenheit geeigneter Datenquellen verantwortlich. JuKo nimmt sich diesen Forschungslücken an und versucht zu einem tieferen Verständnis des Einflusses des wohnräumlichen und schulischen Kontexts auf Jugenddelinquenz zu gelangen. Grundlage des Vorhabens ist die Kombination und Analyse unterschiedlicher Datenquellen, denen in ihrer Zusammenschau eine besondere Aussagekraft zukommt. Im ersten Teil des Projekts werden Daten der englischen „Peterborough Adolescent and Young Adult Development Study“ (PADS+) analysiert, die durch eine einheitliche Messung der kollektiven Wirksamkeit („collective efficacy“) eine simultane Betrachtung von nachbarschaftlichen, schulischen und familiären Einflüssen ermöglichen. Dies erfolgt in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Professor Per-Olof Wikström am kriminologischen Instituts der Universität Cambridge. In einem zweiten Teil des Projekts werden Daten der DFG-finanzierten Dunkelfeldstudie „Freundschaft und Gewalt im Jugendalter“ um räumliche Hellfelddaten der Polizeilichen Kriminalstatistik erweitert, um die Kriminalitätsbelastung schulischer und wohnräumlicher Kontext einheitlich erfassen zu können. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit der Kriminalistisch-Kriminologischen Forschungsstelle des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalens.
Das Projekt zielt auf neue Einsichten zur relativen Bedeutung schulischer und wohnräumlicher Kontexte, möglichen verstärkenden oder kompensierenden Wirkungen und ihrer Abhängigkeit von Individualmerkmalen. Die Analysen werden theoretisch angeleitet durch die Situational Action Theory von Wikström sowie durch Arbeiten zu den kriminogenen Eigenschaften sozialer Kontexte. Entsprechend wird für schulische und wohnräumliche Kontexte danach gefragt, ob und auf welche Weise ihre Kriminalitätsbelastung, die vorherrschenden sozialen Normen und das Ausmaß an sozialer Kontrolle und Vertrauen Jugenddelinquenz begünstigen - und ob Vorhandensein und Stärke dieser Einflüsse von den moralischen Einstellungen und Selbstkontrollfähigkeiten von Jugendlichen sowie von ihrer sozialräumlichen Einbettung in Gleichaltrigengruppen abhängen.

Status: laufend seit 2020 (bis voraussichtlich 12/2025)

beteiligte Institution: Institut für Soziologie und Sozialpsychologie, Universität zu Köln und Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen und Centre for Analytic Criminology, Peterborough Adolescent and Young Adult Development Study (PADS+), University of Cambridge

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Clemens Kroneberg, Dipl.-Soz. André Ernst, Dr. Christof Nägel, Prof. Dr. Per-Olof Wikström, Dr. Maike Meyer, Kai Daubitz M.A., Dipl.-Psych. Vera Selle

Förderung durch: DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft

Homepage: JuKo

Keywords: Jugendgewalt – Schule – quantitative Längsschnittanalysen – Kontextanalysen

Social Integration and Boundary Making in Adolescence (SOCIALBOND)

Das vom Europäischen Forschungsrat geförderte Projekt „Social Integration and Boundary Making in Adolescence“ (SOCIALBOND) untersucht Prozesse der Integration, Gruppenbildung und Identitätsentwicklung im Jugendalter. Dabei soll vor allem auf die gesellschaftliche Rolle von Schulen für die Integration und den Zusammenhalt einer sozial und kulturell vielfältigen Schülerschaft eingegangen werden. Die Grundlage bilden zunächst Daten der Studie „Children of Immigrants Longitudinal Survey in Four European Countries“, in der 2010 und 2011 in mehr als 900 Schulklassen in England, Deutschland, den Niederlanden und Schweden mehr als 18,000 Schülerinnen und Schüler befragt wurden. Von 2018 bis 2020 soll zudem eine neue Studie an Schulen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden.

Status: laufend seit 2017 (bis voraussichtlich 2022)

beteiligte Institution: Institut für Soziologie und Sozialpsychologie, Universität zu Köln

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Clemens Kroneberg, Dr. Hanno Kruse, Kathrin Lämmermann, Sven Lenkewitz, Andrea Meckel, Mark Wittek

Förderung durch: European Research Council (ERC Starting Grant)

Homepage: SOCIALBOND

Keywords: Integration – soziale Netzwerke – Identitäten – sozio-kulturelle Vielfalt

Cognitive Enhancement in Deutschland: Verbreitung, Beschaffungsstrategien, Ursachen und Implikationen

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt „Cognitive Enhancement in Deutschland: Verbreitung, Beschaffungsstrategien, Ursachen und Implikationen“ untersucht die die Verwendung von apothekenpflichtigen, verschreibungspflichtigen und illegalen Substanzen (wie Koffeintabletten, Methylphenidat oder Amphetaminen) zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit ohne klinische Indikation. Die Panelstudie untersucht die Verbreitung der Einnahme solcher Substanzen, Ursachen des Konsums und Beschaffungswege. Bei der Erklärung des Konsums sollen Faktoren wie Merkmale der verwendeten Substanzen, Personenmerkmale und soziale Einflüsse erforscht werden. Damit soll ein besseres Verständnis des Phänomens geschaffen werden und die empirische Basis für Entscheidungen hinsichtlich Interventionen und Prävention erweitert werden.

Status: laufend seit 2018 (bis voraussichtlich 2021)

beteiligte Institution: Universität zu Köln, Institut für Soziologie und Sozialpsychologie Universität Erfurt, Staatswissenschaftliche Fakultät

beteiligte Forscher/innen: Dr. Sebastian Sattler, Prof. Dr. Guido Mehlkop, Dipl.-Soz. Floris van Veen, B.A. Fabian Hasselhorn

Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Homepage: Cognitive Enhancement in Deutschland

Keywords: Kognitive Leistungssteigerung – Medikamentenmissbrauch – Drogenmissbrauch – verschreibungspflichtige Medikamente – Beschaffungskriminalität – Entscheidungsfindung

Prof. Dr. Frank Neubacher

Worauf es im Gefängnis ankommt: Anstaltsklima und Resozialisierung im internationalen Vergleich

Im internationalen Raum wird das soziale Klima zunehmend als eines der wichtigsten Aspekte des Justizvollzugsalltages erkannt, das mit dem Erfolg von Behandlungs- und Resozialisierungsmaßnahmen eng verstrickt ist. Dieses Projekt kombiniert qualitative und quantitative Methoden zur Erforschung des sozialen Klimas in Justizvollzugsanstalten in Deutschland und der deutsch-sprachigen Schweiz. Das Projekt nutzt dabei das Instrumentarium MQPL+, das in Cambridge von Alison Liebling und ihrem Team entwickelt wurde und seit Jahrzehnten in vielen europäischen Ländern eingesetzt wird. Die Methodik beinhaltet Fragebögen für Gefangene und Bedienstete sowie Interviews, Fokusgruppen, und teilnehmende Beobachtung des Gefängnisalltags. Die Forschung findet in zwei Anstalten in Deutschland (Berlin und NRW) und einer Anstalt in der Schweiz stat.

Status: laufend seit 06/2022 (bis 06/2025)

beteiligte Institutionen: Institut für Kriminologie, Universität zu Köln & Freie Universität Berlin & Universität Bern & University of Cambridge

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Frank Neubacher, M.A., Dr. Nicole Bögelein, Deborah Kant, MPhil. & Prof. Dr. Kirstin Drenkhahn, Eva Tanz & Prof. Dr. Ineke Pruin, Prof. Dr. Ueli Hostettler, Dr. Irene Marti, Louise Frey, M.A., David Mühlemann

Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Schweizerischer Nationalfonds (SNF)

Homepage: MQPL

Keywords: Justizvollzug – Klimamessung – soziales Klima – Anstaltsklima

Radikalisierung im digitalen Zeitalter (RadigZ)

Das Projekt analysiert, inwieweit Internetpropaganda eine Radikalisierung in der realen (Offline-)Welt bedingt bzw. fördert. Dabei interessieren Radikalisierungsverläufe als Prozesse, die im Grundsatz reversibel sind und auch in Deradikalisierung münden können. Es handelt sich um ein Teilvorhaben des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektverbundes.

Status: laufend seit 03/2017 (bis 08/2020)

beteiligte Institutionen: Institut für Kriminologie, Universität zu Köln & Deutsche Hochschule der Polizei, Münster (Prof. Dr. Thomas Görgen) & Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) u.a.

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Frank Neubacher, M.A., Dr. Nicole Bögelein, Dipl.-Soz. Jana Meier, M.A.

Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Homepage: RadigZ

Keywords: Rechtsextremismus – Islamismus – Internet – Ideologie – Netzwerke – Radikalisierung – Deradikalisierung

Dr. Nicole Bögelein

Ersatzfreiheitsstrafen bei schwer erreichbaren Personen vermeiden (EFS-SEP)

Die Vermeidung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS) ist ein Thema, das die Justiz bundesweit beschäftigt. In den Gefängnissen befinden sich rund 10% der Gefangenen, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlt haben.
Jährlich sind das rund 56.000 Menschen. Das Land Berlin möchte herausfinden, warum so viele Menschen eine EFS antreten – obwohl dort viel getan wird, um die Haft durch das Ableisten gemeinnütziger Arbeit zu vermeiden. Gemeinsam mit dem Kriminologischen Dienst und den Sozialen Diensten der Justiz bringen wir in diesem Projekt mehr über den Personenkreis, der nicht durch Vermeidungsmaßnahmen erreicht wird, in Erfahrung. Aus der Forschung ist bekannt, dass sich die Menschen häufig in desolaten Lebenssituationen befinden, keinen festen Wohnsitz haben und häufig sozial marginalisiert sind.
Das Forschungsprojekt will verstehen, warum Angebote der gemeinnützigen Arbeit (GA) häufig nicht genutzt werden. Dazu untersuchen wir u.a., wie viele Personen in EFS kamen, die durch die Vermittlungsstellen nicht erreicht wurden, nicht erfolgreich die GA abgeleistet haben oder andere Maßnahmen zur Vermeidung der EFS nutzten. Weiterhin interessieren uns die Arbeitsprozesse im Rahmen der GA in Berlin genauso wie statistische Daten zu Erledigungen. Letztlich versuchen wir der Antwort auf die Frage, ob die GA ein tatsächlich wirksames Instrument zur Vermeidung von EFS sind, näherzukommen.

Status: laufend seit 12/2023 bis 05/2025

beteiligte Institutionen: Institut für Kriminologie, Universität zu Köln; Kriminologischer Dienst Berlin

beteiligte Forscher/innen: Dr. Nicole Bögelein, Jana Meier

Förderung durch: Kriminologischer Dienst Berlin

Homepage: EFS-SEP

Keywords: Ersatzfreiheitsstrafe – gemeinnützige Arbeit – Haftvermeidung

Justiz und Institutioneller Rassismus - Phänomen, Erscheinungsformen, Intervention (JuRa)

Die Studie untersucht, wie Gerichte in der Praxis der Rechtsanwendung institutionellen Rassismus ausüben und manifestieren.
Institutioneller Rassismus beschreibt das kollektive Scheitern einer Institution, bestimmte Gruppen angemessen zu behandeln aufgrund von deren Hautfarbe, Herkunft oder Kultur. Institutioneller Rassismus meint nicht rassistische Einstellungen Einzelner, er ist wesentlich diffuser und ungleich wirkmächtiger. Während das Justizsystem und seine Akteur:innen häufig annehmen, durch das Einhalten rechtsstaatlicher Verfahren würde das Prinzip der Gleichbehandlung erreicht, werden außerrechtliche Realitäten und deren Wirkung ignoriert: Wiederholt zeigte empirische Forschung, dass nicht-deutsche Staatsangehörige härtere Strafen erhalten (eher Freiheits- statt Bewährungsstrafen, längere Freiheitsstrafen, mehr Tagessätze).
Vor diesem Hintergrund untersucht JuRa, was Auslöser einer solchen strukturellen Benachteiligung ist. Das Ziel der Studie besteht darin, konkrete Erscheinungsformen und Praktiken von institutionellem Rassismus im Justizsystem zu identifizieren. Methodisch nutzt das Projekt Gerichtsbeobachtungen, Gruppendiskussionen mit justiziellen Akteur:innen und Interviews mit Menschen mit Rassismuserfahrung.

Status: laufend seit 01/2022 (bis voraussichtlich 12/2025)

beteiligte Institutionen: Institut für Kriminologie, Universität zu Köln; Justice Collective e.V., Berlin

beteiligte Forscher/innen: Dr. Nicole Bögelein, Dyana Rezene, Mitali Nagrecha, Aino Korvensyrjä

Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Homepage: JuRa

Keywords:

Dr. Amina Hoppe

Kollektivphänomene im digitalen Raum - Kriminologische Dimensionen und strafrechtliche Herausforderungen

Das Projekt analysiert kollektive Phänomene des digitalen Raums am Beispiel des Netzwerks Twitter. Hierfür wurden über sechs Monate die aufkommenden Themen im deutschsprachigen Twitter-Netzwerk anhand der verwendeten Hashtags sowie die Struktur der beteiligten Accounts erhoben. Im Rahmen des Projekts werden anhand statistischer Werte und Textanalysen grundlegende Eigenschaften dieser thematischen Wellen sowie ihr inhaltlicher und sprachlicher Verlauf erfasst. Mithilfe von Methoden der sozialen Netzwerkanalyse wird darüber hinaus die Struktur der beteiligten Akteure analysiert und ermittelt, wie stark die Akteure in der konkreten Debatte interagieren und ob darüber hinaus längerfristige Verbindungen zwischen ihnen bestehen. Anschließend wird diskutiert, ob die geltenden Regelungen hinsichtlich der Strafbarkeit der einzelnen und insbesondere zentraler Akteure und die strafrechtliche Zurechnungssystematik den Kollektivphänomenen des digitalen Raums gerecht werden können und wo möglicherweise Anpassungen notwendig sind.

Status: laufend seit 2021 (bis voraussichtlich 2025)

beteiligte Institutionen: Institut für Kriminologie, Universität zu Köln

beteiligte Forscher/innen: Dr. Amina Hoppe

Förderung durch: DFG – Deutsche Forschungsgemeinschaft

Homepage: Kollektivphänomene im digitalen Raum

Keywords: Kollektivphänomene – Internet – Twitter – Rechtsgüter des digitalen Raums

Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW

Einsatz von Distanzelektroimpulsgeräten (DEIG)

Die Arbeit der Polizei wird fortlaufend vor neue Herausforderungen gestellt, da gesellschaftlicher und politischer Wandel sowie technischer Fortschritt auch neue Gefährdungen für die öffentliche Sicherheit hervorrufen. Zu den besonderen Anforderungen in polizeilichen Einsatzsituationen zählen häufig gewalttätige Auseinandersetzungen mit Adressaten polizeilicher Maßnahmen. Um die Handlungsoptionen der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in solchen Situationen zu ergänzen, werden seit 2022 Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG) im Wachdienst ausgewählter Behörden der Polizei in Nordrhein-Westfalen eingesetzt.
Die im Koalitionsvertrag von CDU und GRÜNEN vereinbarte ergebnisoffene Evaluation der Einführung des DEIG ist an zwei Forscher der HSVP NRW vergeben worden. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Thomas Naplava und Prof. Dr. Stefan Kersting sowie zwei künftige wissenschaftliche Mitarbeitende wird sich den Themenbereichen Praktikabilität, Anwendung, Wirkung und Aus- und Fortbildung in Bezug auf das DEIG widmen. Zentrale Fragestellungen der Evaluation beziehen sich u.a. auf die Umstände der Anwendung des DEIG und auf die Wirkung der Anwendung des DEIG in Einsatzsituationen. Die Evaluationsstudie ist auf 15 Monate angelegt und verfolgt zur Beantwortung der Forschungsfragen einen multimethodalen Ansatz auf der Grundlage polizeilicher Datenbestände und Befragungen der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten.

Status: laufend seit 03/2024 bis voraussichtlich 06/2025

beteiligte Institution: Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) NRW

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Thomas Naplava, Prof. Dr. Stefan Kersting

Homepage: DEIG

Keywords: Polizeiforschung - Gewalt - tätliche Angriffe gegen Polizeibeamte:innen

Kriminalitätsaufkommen und Stresserleben in der Kriminalpolizei NRW (FoKuS Kripo)

Das Forschungsprojekt Kriminalitätsaufkommen und Stresserleben in der Kriminalpolizei NRW (FoKuS Kripo) hat Arbeitsprozesse, Belastungsfaktoren im Arbeitsalltag, insbesondere das Beanspruchungs- und Erfolgserleben, aber auch daraus resultierende Steuerungsmöglichkeiten zum Gegenstand.
Zentral wird im Projekt der Einfluss objektiver Belastungen, insbesondere der Kriminalitätsentwicklung auf die kriminalpolizeiliche Arbeitsbelastung in NRW analysiert. Daneben werden weitere Arbeitsprozesse auf Organisationsebene untersucht. Hierbei stehen insbesondere Einflüsse gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen und Trends wie die Digitalisierung, der demografische Wandel und die Veränderung von Arbeitsformen im Mittelpunkt. Nicht zuletzt wird auf der subjektiven, individuellen Ebene der Mitarbeitenden der Kriminalpolizei untersucht, inwiefern diese potenziellen Belastungsfaktoren sich auf deren persönliches Empfinden von Erfolg und Beanspruchung auswirken.
Den heterogenen Dimensionen des Untersuchungsgegenstandes entsprechend, ist Projekt FoKuS Kripo als Multimethodenstudie konzipiert. Qualitative Methoden, wie Interviews, Gruppendiskussionen oder teilnehmende Beobachtungen, sind ebenso vorgesehen, wie freiwillige und anonyme quantitative Befragungen aller Mitarbeitenden in der nordrhein-westfälischen Kriminalpolizei sowie von Studierenden des Fachbereichs Polizei der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) NRW. Handlungsempfehlungen werden auf Basis der Befunde in Workshops mit Praxisvertreterinnen und -vertretern erarbeitet.

Status: laufend seit 06/2022 bis 09/2024

beteiligte Institution: Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) NRW

beteiligte Forscher/innen: Prof. Dr. Stefan Kersting, Julia Erdmann, M.A., Prof. Dr. Daniela Pollich, Prof. Dr. Michael Reutemann, Virginia Iwan-Schmitt, M.Sc., Kira-Isabell Pelloth, M.A., Kimberly Hoberg, B.Sc.

Förderung durch: Ministerium des Inneren des Landes Nordrhein-Westfalen

Homepage: FoKuS Kripo

Keywords: Polizeiforschung – Kriminalpolizei – Kriminalitätsaufkommen – Belastung – Arbeitspsychologie – Organisationssoziologie

Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle LKA NRW

Verbundprojekt „Cybergrooming – Erforschung von Risikofaktoren, Ermittlungspraxis und Schutzmaßnahmen“ (CERES)

Gemeinsam mit der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ), dem Bundeskriminalamt (BKA) und der Universität Münster führt die KKF das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt CERES durch. Das interdisziplinär angelegte Verbundprojekt verfolgt fünf grundlegende Ziele:

  1. Ein differenziertes und detailliertes, kriminologisch fundiertes Verständnis des Phänomens im Hell- und Dunkelfeld zu erreichen.
  2. Die Generierung von Erkenntnissen zur Täter*innenperspektive (u.a. zu möglichen Risikofaktoren und Tatbegehungsmustern).
  3. Die Generierung von Erkenntnissen zur Betroffenenperspektive (u.a. Untersuchung der Verbreitung, Einflussfaktoren und Folgen von Cybergrooming-Disclosure durch betroffene Jugendliche).
  4. Die Generierung von Erkenntnissen zu Ermittlungsansätzen.
  5. Der Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis der Strafverfolgung so-wie der Kriminalprävention und psychosozialen Unterstützung von Betroffenen.

Auf Basis eines Mixed Methods-Ansatzes werden kriminologische, psychologisch-forensische, kriminalistische und juristisch-strafrechtliche Grundlagen erforscht, die dazu dienen, evidenz-basierte Handlungsempfehlungen für die genannten Praxisbereiche zu formulieren, die gemeinsam mit Praxispartner*innen aus dem Bereich der Strafverfolgungsbehörden sowie der Kriminalprävention und Opferhilfe didaktisch im Hinblick auf die Praxisdissemination ausgearbeitet werden sollen. Im Fokus des Teilvorhabens der KKF steht das vierte Ziel des Gesamtvorhabens, Erkenntnisse zu Ermittlungsansätzen im Hinblick auf das Phänomen Cybergrooming zu generieren. Insbesondere in Deutschland liegen hierzu bisher wenige empirische Arbeiten vor.

Status: laufend seit 2023

beteiligte Institution: Teildezernat 32.4 „Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle“ (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen, Kriminologische Zentralstelle (KrimZ), Bundeskriminalamt (BKA), Universität Münster

beteiligte ForscherInnen: Franziska Franz, Melanie Auf dem Berge, Martin Rettenberger, Maeve Moosburner, Theresa Kuban, Sebastian Wachs, Catherine Schittenhelm, Christine Weber, Jonas Jatta, Ronja Zannoni

Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Homepage: LKA NRW

Keywords: Cybergrooming – Sexueller Missbrauch

Tötungsdelikte zum Nachteil von Frauen in Nordrhein-Westfalen

Die Studie befasst sich mit Tötungsdelikten zum Nachteil von Frauen in Nordrhein-Westfalen insgesamt und spezifisch mit dem sogenannten Femizid. Der Femizid ist in Deutschland aktuell weder ein Straftatbestand noch ein Rechtsbegriff. Zu-dem liegt auch insgesamt keine allgemeingültige Definition des Begriffs vor. Teilweise wird der Begriff sehr weit ausgelegt und für jegliche Tötung einer Frau, unabhängig von Tat-kontexten und Tatmotiven angewandt, teilweise sehr eng und nur für Tötungen von Frauen aufgrund eines geschlechtsspezifischen Motivs verwendet. Ein Ziel der Studie ist die differenzierte Betrachtung des Phänomenbereichs. Hierzu soll eine umfassende Betrachtung des Spektrums der Definitionen und Auslegungen des Begriffs erfolgen. Hier zugrunde gelegt wird jedoch grundlegend eine enge Begriffsauslegung orientiert am Tatmotiv. Im Rahmen der Studie wird einerseits angestrebt, die in Nordrhein-Westfalen polizeilich erfassten Tötungsdelikte zum Nachteil von Frauen phänomenologisch zu beschreiben und zum anderen zu untersuchen, welche Rolle geschlechtsbezogene Beweggründe hierbei spielen. Hierzu werden polizeiinterne Daten ausgewertet und qualitative Interviews mit Expertinnen und Experten geführt, die sich beruflich aus verschiedenen Perspektiven mit Tötungsdelikten zum Nachteil von Frauen befassen.

Status: laufend seit 2024

beteiligte Institution: Teildezernat 32.4 „Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle“ (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen 

beteiligte ForscherInnen: Theresa Kaar, Vera Kolbe

Homepage: LKA NRW

Keywords: Tötungsdelikte – Femizide – Geschlecht

Mikrosegmentanalysen als Impuls für urbane Sicherheit (MIKUS)

Den Ausgangspunkt des Projektes stellt die wissenschaftliche Erkenntnis dar, dass sich das Kriminalitätsaufkommen urbaner Räume häufig in wenigen Mikrosegmenten (z. B. Straßenabschnitte) konzentriert. Außerdem fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger in bestimmten Gebieten des öffentlichen Raumes unsicher und meiden diese daher oder suchen sie zumindest ungerne auf. Im Rahmen des Projektes MIKUS wurde in Zusammenarbeit mit den Kreispolizeibehörden und Kommunen Köln, Hamm und Recklinghausen (Herten) sowie unter Beteiligung externer Beraterinnen und Berater ein kriminalpräventives Programm entwickelt, mit dem angestrebt wird, die objektive und subjektive Sicherheit im öffentlichen Raum zu erhöhen. Neben methodischen Ansätzen zur räumlichen Erfassung des Mikrosegmentes, standen auch organisatorische Aspekte im Vordergrund der Projektphase. Im Ergebnis ist ein Prozess entwickelt worden, der es ermöglicht die vielfältigen Herausforderungen in den einzelnen Mikrosegmenten unter Kooperation verschiedener Akteurinnen und Akteure zu identifizieren und geeignete Maßnahmen zu entwickeln, um dadurch die Kriminalität in den Räumen zu reduzieren und ihre Attraktivität für die Bürgerinnen und Bürger zu steigern. Dieser Prozess wird im Jahr 2024 in einer Pilotphase getestet.

Status: laufend seit 2021

beteiligte Institution: Teildezernat 32.4 „Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle“ (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen 

beteiligte Forscherin: Dr. Kai Seidensticker, Saskia Kretschmer, Isabel Krause, Melanie Auf dem Berge

Homepage: LKA NRW

Keywords: Raumbezogene Forschung – Brennpunkte – Mikrosegmentanalyse – Kriminalprävention

Prävention von „Clankriminalität“

Die Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen befasst sich mit einem Projekt zur Erforschung von Kriminalität arabischstämmiger Großfamilien („Clankriminalität“). In dem Projekt geht es um die „Bestandsaufnahme und Analyse nationaler und internationaler Präventionsansätze“. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die KKF untersucht ebenfalls Präventionsansätze aus ähnlichen Phänomenbereichen oder der Extremismusforschung. Es wird geprüft, ob diese Ansätze auf den Bereich der "Clankriminalität" übertragen werden können. Die Erhebung und Auswertung der Ansätze erfolgt mehrstufig in Form von:

  • Experteninterviews
  • Workshops mit Experten aus Praxis und Forschung und
  • einer darauf aufbauenden Analyse hinsichtlich des Erfolgspotentials ausgewählter Ansätze.

Abschließend werden aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen, Handlungsempfehlungen und Präventionsstrategien für die Praxis entwickelt.

Status: laufend seit 2020

beteiligte Institution: Teildezernat 32.4 „Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle“ (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen 

beteiligte ForscherInnen: Dr. Maike Meyer, Franziska Franz, Alexander Wollinger

Förderung durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Homepage: LKA NRW

Keywords: Clankriminalität – Prävention

Jugendgewalt an Schulen

Das Forschungsprojekt basiert auf einer Analyse von Hellfelddaten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen für den Zeitraum 2010-2019, Literaturstudien sowie ergänzenden qualitativen Interviews mit Akteuren u.a. aus Schule, Polizei und Wissenschaft zu Ursachen und Präventionsmöglichkeiten von Jugendgewalt an Schulen. In einem Teilprojekt erfolgt eine Kooperation mit dem Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität zu Köln, unter der Leitung von Prof. Dr. Clemens Kroneberg. Dort wird parallel ein von der DFG gefördertes Forschungsprojekt zum Thema „Jugenddelinquenz in urbanen schulischen und wohnräumlichen Kontexten“ durchgeführt. Diese Kooperation erlaubt es, neben den Hellfelddaten auch mit hohen wissenschaftlichen Standards erhobene Dunkelfelddaten zu Jugendgewalt miteinzubeziehen.

Status: laufend seit 2020 (bis voraussichtlich 2023)

beteiligte Institution: Teildezernat 32.4 „Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle“ (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen, Institut für Soziologie und Sozialpsychologie der Universität zu Köln

beteiligte Forscherin: Dr. Maike Meyer, Kai Daubitz, M.A., Prof. Dr. Clemens Kroneberg, Dipl.-Soz. André Ernst

Homepage: LKA NRW

Keywords: Jugendgewalt – Schule – Hellfeld – qualitative Interviews

Sexuelle Gewalt gegen Frauen

Das Forschungsprojekt beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Fällen sexueller Gewalt gegen Frauen durch männliche Einzeltäter und Gruppen, bei denen zum Tatzeitpunkt keine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer bestand. Im Fokus stehen dabei Fälle sexueller Übergriffe, sexueller Nötigung und Vergewaltigung gemäß § 177 StGB. Im Rahmen des auf drei Jahre angelegten Projektes werden sechs Ziele verfolgt:

  • Deskriptive Beschreibung der Kriminalitätslage und -entwicklung
  • Analyse von Opfer-, Tat- und Tätermerkmalen
  • Analyse der polizeilichen Sachbearbeitung
  • Analyse der Zuverlässigkeit von Opferaussagen
  • Erweiterung des Kenntnisstandes zu Opferschutz und Opferbedürfnissen
  • Bewertung der Aussagekraft und Qualität der Datenbestände

Zur Umsetzung dieser Ziele werden unterschiedliche Datenbestände und Forschungsmethoden verwendet. So werden zum einen staatsanwaltschaftliche Ermittlungsakten, polizeiliche Daten, Daten aus dem Bundeszentralregister und Daten aus dem Melderegister ausgewertet. Außerdem werden Interviews mit Opfern, polizeilichen Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern sowie mit Psychologinnen und Psychologen aus dem psychologischen Dienst der Justizvollzugsanstalten und Maßregelvollzugseinrichtungen des Landes NRW sowie Gruppendiskussionen mit Expertinnen und Experten der Bereiche Opferschutz und strafrechtliche Ermittlungsverfahren geführt.

Status: laufend seit 2018 (bis voraussichtlich 2023)

beteiligte Institution: Teildezernat 32.4 „Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle“ (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen, Institut für Polizei- und Kriminalwissenschaften (IPK) der FHöV NRW & Fachhochschule Münster 

beteiligte ForscherInnen: Dr. Maike Meyer, Prof. Dr. Daniela Pollich, Prof. Dr. Ruth Linssen, Prof. Dr. Kerstin Feldhoff

Homepage: LKA NRW

Publikationen: Überblick

Keywords: Vergewaltigung – Sexuelle Nötigung – Sexuelle Übergriffe – Sexuelle Belästigung – Neues Sexualstrafrecht – Opferschutz

Viktimisierungssurveys für das Land Nordrhein-Westfalen

In der Kriminalistisch-Kriminologischen Forschungsstelle des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen werden seit dem Jahr 2019 regelmäßig Viktimisierungssurveys durchgeführt. Hierbei handelt es sich jeweils um für das Land Nordrhein-Westfalen repräsentative Bürgerbefragungen zu Erfahrungen mit Kriminalität, Anzeigeverhalten, Kriminalitätseinstellungen (u.a. Sicherheitsgefühl) und Erfahrungen mit der Polizei und Hilfsangeboten. Im Jahr 2019 wurden 60.000 in Nordrhein-Westfalen lebende Bürgerinnen und Bürger mit dem Fokus auf physische, psychische und sexuelle Gewalt befragt. Im Jahr 2020 startete der Bund den über den europäischen Sicherheitsfond kofinanzierten periodisch angelegten Viktimisierungssurvey „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland (SKiD). Dieser wird in einem Turnus von zwei Jahren fortgeführt, wobei die zweite Erhebungswelle außerplanmäßig erst im Jahr 2024 durchgeführt wird. Den Ländern steht es frei, sich im Rahmen dieser Studie mit einer Stichprobenaufstockung zu beteiligen. In Nordrhein-Westfalen wurden in der ersten Erhebungswelle Ende 2020 rund 38.000 und werden in der zweiten Erhebungswelle Anfang 2024 rund 40.000 Bürgerinnen und Bürger befragt. Ein Schwerpunkt in der ersten Erhebungswelle lag in Nordrhein-Westfalen auf dem Thema „Sicherheit im öffentlichen Raum“. In der zweiten Erhebungswelle wird der Fragebogen in Nordrhein-Westfalen um ein Sondermodul zum Thema Zivilcourage und Notrufverhalten ergänzt.

Status: laufend seit 2019

beteiligte Institution: Teildezernat 32.4 „Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle“ (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen 

beteiligte ForscherInnen: Dr. Maike Meyer, Saskia Kretschmer, Sebastian Kost

Förderung durch: SKiD: Fond für die Innere Sicherheit der Europäischen Union

Homepage: LKA NRW

Keywords: Viktimisierung – Opfererfahrungen – Anzeigeverhalten – Kriminalitätsfurcht – Bürgerbefragung

System zur Kriminalitätsauswertung und Lageantizipation (SKALA)

Das LKA NRW führte zum Thema Predictive Policing exemplarisch am Delikt Wohnungseinbruchdiebstahl das Projekt SKALA durch. Die Kriminalitätsprognosen wurden im Zeitraum 2015 bis 2018 in sechs nordrhein-westfälischen Polizeibehörden getestet. Ziel des Projektes war es, die Möglichkeiten und Grenzen der Prognose von Kriminalitätsbrennpunkten sowie die Effizienz und Effektivität darauf aufbauender polizeilicher Interventionen im Rahmen eines Pilotversuchs zu prüfen. Das Projekt wurde zum 01.02.2018 erfolgreich beendet. Das LKA NRW hat ein eigenes, unabhängiges System zur Kriminalitätsprognose entwickelt, das die Einsatzplanung von zentraler Stelle unterstützt und neue Ansatzpunkte für die Kriminalprävention bietet. Im Rahmen von SKALA werden Prognosen von Kriminalitätsrisiken auf Basis raumbezogener Daten für jedes Wohnquartier der Polizeibehörden erstellt. Die Behörden werden über Wohnquartiere mit erhöhtem Kriminalitätsrisiko informiert. Neben dem Wohnungseinbruch werden auch Prognosen für Einbruchdiebstahl aus Gewerbeobjekten sowie Prognosen für ausgewählte Kraftfahrzeugdelikte erstellt. Seit 2021 werden für alle Kreispolizeibehörden in NRW Kriminalitätsprognosen berechnet. SKALA hat sich zudem zu einem Forschungsbereich der Kriminalistisch-Kriminologischen Forschungsstelle des LKA NRW weiterentwickelt, in welchem der Fokus auf den Zusammenhang von Kriminalität und Raum gelegt wird. Damit liefert SKALA – über die Berechnung von Kriminalitätsprognosen hinaus – wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für die Prävention und Bearbeitung von Kriminalität und unterstützt die Kreispolizeibehörden in NRW bei der Visualisierung von und Auswertung zu Kriminalitätsphänomenen. Aktuell laufen im Rahmen von SKALA unter anderem Projekte zu Brennpunktanalysen, Trendanalysen, Mikrosegmentanalysen, zur Risikobewertung im Hinblick auf das Phänomen Geldautomatensprengungen und zur Begehung von Kriminalitätsbrennpunkten/Angsträumen.

Status: laufend seit 2015

beteiligte Institution: Teildezernat 32.4 „Kriminalistisch-Kriminologische Forschungsstelle“ (KKF) des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen 

beteiligte h: Dr. Hanna Post, Dr. Katharina Schwarz, Dr. Jannis Heil, Dr. Kai Seidensticker, Isabel Krause, Lara Schwarz, Sebastian Kost

Homepage: LKA NRW

Keywords: Predictive Policing – Raumbezogene Forschung – Brennpunkte

  • Suchen
  • Kontakt
Zum Anfang